Reiseführer

Jamaika

Reiseführer - Jamaika

Jamaika – schon sein europäischer Entdecker Christoph Kolumbus schrieb 1494 in sein Logbuch: „Es ist das schönste Land, das je ein Mensch erblickte“. Und tatsächlich: Die drittgrößte Insel in der Karibischen See ist mit natürlichen Schönheiten reich beschenkt worden. Dazu profitieren Sie in Ihrem Urlaub auf Jamaika von einer breiten Auswahl an Sportmöglichkeiten sowie einem bunten Unterhaltungsprogramm mit viel Reggae.

Geografische Lage

Der Inselstaat Jamaika befindet sich im Karibischen Meer und liegt etwa 145km südlich von Kuba.

Größe

Jamaika ist mit einer Fläche von 10.991km² die drittgrößte Insel der Großen Antillen.

Einwohnerzahl

Auf Jamaika leben insgesamt gut 2,7Mio. Menschen.

Sprache

Neben der offiziellen Amtssprache Englisch wird auf Jamaika auch Kreolisch gesprochen.

Flughafeninformationen

Jamaika verfügt über fünf Verkehrslandeplätze, wovon die Flughäfen in Kingston (KIN) und Montego Bay (MBJ) international bedient werden.

Reisepass/Visum

Für die Einreise nach Jamaika genügt ein über das Rückreisedatum hinaus gültiger EU-Reisepass. Visumspflicht gilt bei einem Aufenthalt von über 90 Tagen.

Landesvorwahl

+1876

Währung

Jamaika-Dollar

Kreditkarten

Mit VISA, Mastercard, Diners Club und American Express können Sie unkompliziert bezahlen oder Geld abheben. Vereinzelt akzeptieren auch einige Geldautomaten EC-Karten mit dem Maestro-Logo.

Zeitzone

UTC-5h

Unterwegs zur perfekten Reisezeit

Jamaika ist ein klassisches Ganzjahresreiseziel. Es herrscht landesweit ein tropisches Klima mit Temperaturen, die das ganze Jahr selten unter 20°C sinken. Die Tageswerte liegen nahezu konstant zwischen 27°C und 33°C. Die meisten Reisenden kommen in der europäischen Winterhälfte von Dezember bis April, wenn vor Ort die niederschlagsarme Saison herrscht. Von Mai bis Oktober hält die Regenzeit Einzug und es muss mit kurzen, heftigen Schauern gerechnet werden. Mit den Höchsttemperaturen im Juli und August steigt die Wahrscheinlichkeit zunehmender Winde bis hin zum Hurrikan. Wer seinen Bade- oder Tauchurlaub auf Jamaika verbringen möchte, findet ganzjährig bei einer Wassertemperatur von durchweg 27°C hervorragende Bedingungen vor.

Entdecken Sie Jamaika: Kingston: Hauptstadt der Reggae-Musik

Kingston ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt und die Hauptstadt des Landes. Es sind vor allem die vielen historischen Bauwerke und die Vielfalt an Museen, Theatern und Galerien, die der im Jahr 1693 gegründeten Metropole eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Berühmtheit erlangte die Hafenstadt am Karibischen Meer durch den dort geborenen Reggae-Musiker Bob Marley. Die Erinnerungen an den legendären Superstar bleiben im örtlichen Bob-Marley-Museum bis heute lebendig. Die eindrucksvolle Sammlung ist untergebracht in seinem ehemaligen Wohnhaus mit dem angeschlossenen Tuff Gong International Tonstudio. In den originalgetreuen Räumen bewundern Sie die zahlreichen Schallplatten in Gold und Platin, verschiedene Tourneeplakate und Kleidungsstücke des Musikers. Kurzfilme mit spannenden Interviews und stimmungsvollen Konzertausschnitten lassen den King of Reggae wieder aufleben. Obendrein gibt es auf dem Gelände die alten Bühnendekorationen, eine interessante Ausstellung über die Rastafari-Bewegung und die Einschusslöcher des Attentats zu sehen. Nach dem Rundgang lädt der Musikshop zum Stöbern ein.

Und der Hype um den Star setzt sich in der Stadt fort: Eine große Statue ziert das Eingangstor vom Nationalstadion im Independence Park, aber auch die National Gallery in der Nähe vom Ocean Boulevard widmet sich in einer Ausstellung den vielen Werken von Bob Marley. Zudem finden Kunstinteressierte dort weitere Skulpturen sowie Fotografien und Gemälde von nationalen und internationalen Künstlern. Die Sehenswürdigkeiten in Kingston lassen sich hervorragend zu Fuß erkunden. Unternehmen Sie zum Beispiel einen Rundgang zum quirligen Coronation Market. Der Wochenmarkt zählt zu den größten des Landes. Doch schon auf dem Weg dorthin schmücken zahlreiche farbenfrohe Verkaufsstände die Straßen. Geschäftstüchtige und verhandlungsbereite Verkäufer locken die Besucher mit Holzschnitzereien, Bildern und Ledersandalen. Im Natural History Museum gibt eine botanische und zoologische Sammlung einen Überblick über die abwechslungsreiche Flora und Fauna der Insel. Das National Museum hingegen spiegelt mit vielen Ausstellungsstücken die Kultur und die Geschichte der Jamaikaner wider. Anschließend lohnt eine Besichtigung des Devon House. Das prächtige Anwesen wurde nach den Plänen vom ersten farbigen Millionär George Stiebel errichtet.

Auf den Spuren der Piraten in Port Royal

Während Stiebel sein Geld auf ehrliche Weise mit dem Seetransport verdiente, lebten andere Bewohner Jamaikas hervorragend vom Piratendasein. Port Royal war im späten 17.Jh. eine blühende Piratenhochburg und eine der weltweit reichsten Gemeinden. Doch ein verheerendes Erdbeben im Jahre 1692 setzte der Blütezeit ein unschönes Ende. Dennoch lohnt es sich, auf die Spuren der Vergangenheit einer einst lebendigen Stadt zu begeben. Ein sehenswertes wie skurriles Fotomotiv ist das damalige Munitionslager Giddy House, das im Winkel von 45 Grad steht. Nicht minder beeindruckend ist die Verteidigungsanlage Fort Charles. Wer möchte, der setzt von der kleinen Anlegestelle auf die unbewohnte Insel Lime Cay zum Sonnenbaden und Schnorcheln über. Übrigens: Port Royal war schon die Kulisse in zahlreichen Spielfilmen, wie „Fluch der Karibik“ und in Anthony Quinns Klassiker „Stadt unter dem Meer“.

Ocho Rios: erstklassiges Ziel für einen Urlaub auf Jamaika

Ochee nennen die Einheimischen den beliebten Ferienort im Norden des Inselstaates. Gemeint ist die Stadt Ocho Rios, die mit ihrer Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten, Hotels und gastronomischen Einrichtungen zu einem der größten Urlaubszentren des Landes gewachsen ist. Dazu beigetragen haben auch die Vielzahl an Kreuzfahrten, die von hier aus in See stechen. Die wichtigste Straße der Stadt ist die Main Street. Dort finden unter anderem Shoppingliebhaber eine breite Auswahl an Geschäften. Hinzu kommen zahlreiche Craft Markets, die mit ihrem Angebot an Souvenirs an die Bedürfnisse der Besucher ausgerichtet sind. Während das hügelige Hinterland für Mountainbiker interessant ist, freuen sich Taucher auf die versunkenen Wracks in der Umgebung. Oder wie wäre es mit Rafting auf dem White River? Welcher Leidenschaft Sie auch nachgehen, einen Besuch am Dunn's River Falls sollten Sie unbedingt mit einplanen. Schäumend stürzt der 200m hohe Wasserfall in die attraktive Bucht hinab und bahnt sich von dort seinen Weg ins smaragdgrün schimmernde Karibische Meer. In den einzelnen Zwischenebenen ist es möglich, im klaren Gebirgswasser ein erfrischendes Bad zu nehmen, so wie es einst James Bond und Honey Rider in dem Film „007 jagt Dr. No“ hier taten. Bestaunen Sie anschließend die unzähligen tropischen Pflanzen im botanischen Garten Coyaba River oder flanieren Sie auf der Ausgehmeile James Road.

Montego Bay ist das Paradies im Nordwesten

Die zweitgrößte Stadt auf Ihrer Ferieninsel ist Montego Bay. Die Besuchermetropole im Nordwesten Jamaikas ist weit über die Landesgrenzen hinaus für ihre Zucker- und Rumproduktion bekannt. Einen entspannten Urlaub in Montego Bay garantiert vor allem der 11km lange Doctors Cave Beach, der zu einem der schönsten Strände der Welt zählt. Hier finden Sie nicht nur wunderschöne Badeplätze, sondern im 25km² umfassende Marine Park auch eine Vielfalt an Wassersportmöglichkeiten. Besonders Segler, Windsurfer und Taucher kommen zwischen den Riffs und Felswänden des Meeresreservats auf ihre Kosten. Das Zentrum der Stadt bildet der Sam Sharpe-Square, der an den größten Sklavenaufstand in der Geschichte des Landes erinnert. Schenken Sie dort dem „Käfig“ ihre Aufmerksamkeit. Das überschaubare Gebäude wurde 1806 gebaut und war ein vergittertes Verlies für straffällige Sklaven. Bummeln Sie danach weiter durch die lebendigen Gassen, vorbei am Craft Market am Howard Cooke Boulevard bis hin zur St. James Parish Church. Das Gotteshaus wurde im Jahre 1775 errichtet und ist ein schönes Beispiel des spätgeorgianischen Architekturstils.ntego Bay ist das Paradies im Nordwesten

Wandern zwischen Kaffeeplantagen und Urwald – die Blue Mountains

Zweifelsfrei verbringen die meisten Gäste wegen der Traumstrände ihren Urlaub auf Jamaika. Doch es lohnt auch einmal auf Schusters Rappen oder mit dem Mountainbike einen Abstecher in das Landesinnere zu unternehmen. Erkunden Sie beispielsweise auf einer geführten Tour die Blue Mountains. Die zauberhafte Gebirgswelt steht unter dem Schutz der UNESCO und ist die Heimat unzähliger Kaffeeplantagen. Auf ausgewiesenen, kurvigen Pfaden geht es durch eine grüne Landschaft, die immer wieder mit exotischen Pflanzen, erfrischenden Wasserfällen und grandiosen Ausblicken überrascht. Erklimmen Sie Jamaikas höchste Erhebung, den 2.256m hohen Blue Mountain Peach und genießen Sie den Blick auf die endlose Weite im Osten Ihrer Ferieninsel.

Bei den Drachen in Hellshire Hills

Durch Zufall fand ein Schweinejäger im Jahr 1990 in den Büschen der Hellshire Hills eine Leguan-Art, die längst als ausgestorben galt. Seither ist bekannt, dass in dem hügeligen Naturschutzgebiet vor den Toren von Jamaikas Hauptstadt Kingston eine kleine Population dieser urweltlich anmutenden Leguane lebt. In den Hellshire Hills sind außerdem einige spektakuläre Orte zu finden wie die über 200.000 Jahre alten Two Sisters Caves. Die beiden eindrucksvollen Unterwasserhöhlen bieten nicht nur verschiedenen Tieren einen Lebensraum, sondern dienten auch schon den Taino-Indianern als Zeremonie-Stätte. Wer anschließend noch ein paar Stunden am Sandstrand dösen möchte, der breitet sein Badehandtuch am Fort Clarence Beach aus. Dem naturbelassenen Sandstrand schließt sich eine mangrovenbewachsene Salzwasserlagune im Süden der Hellshire Hills an.

Ferien zwischen Kultur und Kulinarik

In der Küche Jamaikas vereinen sich afrikanische, britische und indische Einflüsse. Vor allem die landestypischen Spezialitäten sind für den europäischen Gaumen eine Achterbahnfahrt, und reichen von teuflisch scharf bis göttlich fruchtig. Beliebt sind unter anderem gebratene Leber mit Kochbananen oder Ackee & Saltfish. Ackee ist die nationale Frucht Jamaikas, die zusammen mit dem Stockfisch, Zwiebeln und Peperoni schmackhaft zubereitet wird.

Zum Abschluss oder auch gerne zwischendurch trinkt der Jamaikaner Rum – pur oder in verschiedenen Cocktailvariationen. Nicht minder beliebt ist der Blue-Mountain-Kaffee und das Wasser aus grünen Kokosnüssen.

Neben dem alkoholhaltigen Nationalgetränk gehört natürlich auch die Musik zur jamaikanischen Kultur. Der Reggae ist zweifelsfrei, neben den berühmten Bobfahrern aus dem Jahre 1988, einer der größten Exportschlager des Landes. Auch bei offiziellen Anlässen, Treffen mit Freunden oder in der Kirche gehört der Musikstil dazu. Denn: Das Herz eines Jamaikaners hört nie auf zu tanzen.

Auf den Spuren der Vergangenheit

Obwohl schon seit dem 7.Jh. die Tainos auf dem karibischen Eiland lebten, beginnt das westliche Interesse an dem heutigen Jamaika mit der Entdeckung durch Christoph Kolumbus im Jahre 1494. Ab 1517 wurden schwarzafrikanische Sklaven in das Land gebracht, um das Aussterben der Siedler unter der spanischen Krone zu kompensieren. Die weltweite Schwächung der spanischen Armada nutzten die Engländer Mitte des 17.Jh. und drangen in die spanischen Machtgebiete ein. So eroberten die englischen Truppen am 10. Mai 1655 kampflos den Karibikstaat.

Im Laufe der Zeit kam es immer mehr zu kleineren Unruhen der Sklaven. In unterschiedlichen Aufständen machten sie auf das Arbeitssystem aufmerksam und erreichten im Jahre 1838 die Abschaffung der Sklaverei. Dazu griffen ab 1866 verschiedene Reformen wie die Schaffung eines Bildungssystems und der Ausbau der Infrastruktur. Anfang des 20.Jh. wuchs bei der Bevölkerung die Sehnsucht nach mehr Unabhängigkeit, die am 6. August 1962 erlangt wurde.

Ein Urlaub auf Jamaika – das sollten Sie wissen

Jamaikaner sind kontaktfreudige, gut gelaunte Menschen mit einer tief empfundenen Lebensfreude. Sie leben im Jetzt und Hier. Dennoch ist in der Lebenseinstellung Ihrer Gastgeber wenig Verständnis für Ungeduld vorhanden. Sollte einmal etwas nicht so funktionieren wie in Ihrer Heimat, lächeln Sie und geben Sie Ihrem Gegenüber immer eine zweite Chance.

Bevor Sie von den Einheimischen ein Foto machen möchten, fragen Sie immer freundlich um Erlaubnis. Sein Sie jedoch nicht verwundert, wenn Sie Ihr Fotomodell um den einen oder anderen Jamaika-Dollar bittet. Überhaupt sind Jamaikaner gesprächsoffen. Vermeiden Sie es jedoch, über Homosexualität zu sprechen oder sie öffentlich zu zeigen.

So kommunikativ Ihre Gastgeber auch sind – oft möchten sie Ihnen etwas verkaufen. Gerade Neuankömmlingen sieht man die Orientierungslosigkeit in den ersten Stunden bzw. Tagen an. Diese Unsicherheit nutzt so mancher Jamaikaner mit der Frage: „First Time in Jamaica?“ aus. Antworten Sie am besten mit einem deutlichen Nein. Andernfalls werden Ihnen Souvenirs zu stark überhöhten Preisen angeboten.

Leichte Kleidung, idealerweise aus Baumwolle, eignet sich am besten für einen Aufenthalt auf Jamaika. Für die Abende empfehlen sich eine lange Hose und ein leichter Pullover oder eine Strickjacke. Badebekleidung ist ausschließlich an den Stränden geeignet. „Oben ohne“ wird an den Badeplätzen in den touristischen Orten toleriert. Nudisten finden hingegen in Ocho Rios, Negril und Falmouth ausgewiesene Plätze.

Die Hauptstraßen entlang der Küste und zu den Ferienorten sind gut ausgebaut. Im Inselinneren wird der Straßenzustand holpriger, kurviger und schmaler. Wer sich nicht selbst mit einem Geländewagen den Linksverkehr anschließen möchte, der entdeckt sein Feriengebiet entspannt mit einem lizenzierten Fahrer. Ansonsten verkehren auch zwischen den Städten preiswerte Überlandbusse sowie innerorts günstige Taxen. Bitte erkundigen Sie sich immer vorab nach dem Preis.